Eingliederungsbericht
Zusammenfassung des Eingliederungberichtes 2024 für eilige Leser
Nordfriesland ist wirtschaftlich insgesamt solide durch das Jahr 2024 gekommen. Vor allem der Tourismus und der Ausbau der erneuerbaren Energien geben Rückenwind, auch wenn die Bauwirtschaft schwächelt und die Landwirtschaft unter schwierigen Rahmenbedingungen leidet. Vor diesem Hintergrund hat das Jobcenter Nordfriesland spürbare Fortschritte bei der Arbeitsvermittlung erzielt, die hoch gesteckten Bundes- und Landesziele aber knapp verfehlt.
Im Jahr 2024 gelangten 1.071 Menschen in eine sozialversicherungspflichtige Arbeit – 56 mehr als 2023. Die Integrationsquote erreichte den mit dem Land vereinbarten Zielwert von 18,6 % nicht, weil die Zahl der neu hinzugekommenen erwerbsfähigen Leistungsberechtigten (eLB) im Jahresverlauf deutlich gestiegen ist. Das hat die Integrationsquote von (ohne diesen Effekt) 18,5 % auf 17,3 % gedrückt.
Ende 2024 lag die Zahl der eLB bei rund 6.200 Personen, die Zahl der Bedarfsgemeinschaften bei etwa 4.670. Zugleich wuchs der Anteil von Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit im Leistungsbezug – von rund 30 % im Jahr 2023 auf 35 % im Jahr 2024.
Auch der Langzeitbezug blieb eine Herausforderung: Am Jahresende bezogen rund 3.800 Personen länger als ein Jahr lang Leistungen des Jobcenters. Das hängt u. a. damit zusammen, dass ab März 2024 viele ukrainische Geflüchtete in den Langzeitbezug wechselten, wenn die Integration in Arbeit aus verschiedenen Gründen noch nicht gelingen konnte.
Um gegenzusteuern, setzt das Jobcenter auf eine Mischung aus schneller Vermittlung und stabilisierender Unterstützung. Eingliederungszuschüsse sowie Lohnkostenzuschüsse sind die am häufigsten eingesetzten Instrumente der Beschäftigungsförderung. Dazu gehören aber auch der „Job Guide“, der sich an Menschen mit Migrationshintergrund im Bürgergeldbezug sowie an Arbeitgeber richtet, die Personal suchen, zusätzliche Anlaufstellen („Integration Points“) mit Sprach- und Bewerbungstraining, psychologisch gestütztes Coaching („Mental fit“) sowie gemeinnützige Arbeitsgelegenheiten, die Alltag und Arbeit strukturieren. Letztere führen in Nordfriesland deutlich häufiger zu einer Vermittlung in den ersten Arbeitsmarkt als in vielen anderen Regionen Deutschlands.
Für diese Aufgaben standen 2024 im Jobcenter Nordfriesland 103 Vollzeitstellen zur Verfügung. Durch die neu hinzugekommenen Kundinnen und Kunden ist ihre Arbeitsbelastung im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.
Unter dem Strich zeigt 2024: Die Vermittlungen nehmen zu, der Unterstützungsbedarf aber ebenfalls. Wenn die regionale Wirtschaftslage tragfähig bleibt und der Bund die Mittel für die Jobcenter nicht zu sehr kürzt, kann der steigende Bestand an Leistungsbeziehern auch zukünftig Schritt für Schritt in Arbeit begleitet werden.